Warum Trommelkreise?

Schon als Kind schlummert in jedem von uns der Wunsch nach Gemeinschaft auf der einen und Selbstwirksamkeit auf der anderen Seite. 

Durch das Spüren der in musikalischer Einheit erzeugten Schwingungen erleben die einzelnen Mitwirkenden ein starkes Miteinander im Kreis und können sich ohne große Worte und durch die augenscheinlich simple und doch so wirksame Handlung des gemeinsamen Musizierens miteinander verbinden.

Alle werden dort abgeholt, wo sie stehen.

Nach dem Motto:

"Zusammen wachsen, während wir zusammenwachsen!"


Der gemeinsame Groove fördert den Mut aller Mitwirkenden, sich im Klang auszuprobieren und auch mal etwas zu wagen. Denn beim Trommeln kann niemand etwas falsch machen. Jeder Mensch hat einen eigenen Rhythmus, welcher zum Teil eines großen Ganzen wird.

Einzelne Mitspieler:innen werden herausgestellt und in ihrer Einzigartigkeit gefeiert. Es zeigt sich: Jeder kann auf seine ganz eigene Weise den Ton angeben. Dadurch wird Achtung und Wertschätzung für die einzelnen Charaktere im Kreis vermittelt: Come as you are so bist du genau richtig, und ein wichtiger Teil der Gemeinschaft. 

Der gemeinsame Rhythmus, der sich aus vielen unterschiedlichen kleineren Grooves zu etwas Großem und Kraftvollem zusammensetzt und entwickelt, stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und fördert das soziale Miteinander.

Und nicht zuletzt: Rhythmisches Improvisieren bringt einfach Spaß!

Trommelkreise tragen zur Erfüllung der vier psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen bei


Menschen wollen „gesehen werden“, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erleben und (Nächsten-)Liebe spüren. Hierzu gehört das gemeinsame Verfolgen von Zielen, das Teilen von Erfolgen und Niederlagen, die Möglichkeit, offen um Rat zu fragen und wertschätzender Austausch untereinander.


Alle Mitwirkenden eines Trommelkreises fügen sich nahtlos in den gemeinsamen Klangkörper ein, wodurch ohne viel Zutun von außen ein starkes Wir-Gefühl vermittelt wird. Das gemeinsame Ziel ist klar: Wir wollen aus dem Moment heraus einen gemeinsamen Groove entstehen lassen. Dieses wird spielend leicht erreicht — Erfolgserlebnis garantiert.

Auch wenn jemand abseits des gemeinsamen Taktes spielt, wird dies nicht verurteilt. Stattdessen helfe ich betroffenen Mitwirkenden mit einfachen Impulsen zurück in den Kreis. Trommelkreise regen zu Kooperation an, das heißt, wer unsicher im Umgang mit dem Instrument ist oder Schwierigkeiten hat, den eigenen Platz im Kreis zu finden, erfährt Unterstützung von mir und anderen Mitwirkenden.

Außerdem rege ich die Gruppe dazu an, einander zuzuhören und den Beitrag der anderen wertschätzend zu honorieren (z.B. mit gegenseitigem Applaus).


Dieses Bedürfnis bezieht sich auf die Kontrolle in Bezug auf den eigenen Körper und die Psyche sowie persönliche Unabhängigkeit.

Es beinhaltet das Verständnis für persönliche Grenzen sowie die Rahmenbedingungen (Regeln und Gesetze) der Systeme, in denen wir uns bewegen und beschreibt den Grad der Freiheit, die eigene Lebenswelt gestalten und uns in ihnen bewegen zu können.


In Trommelkreisen können alle Mitwirkenden jederzeit entscheiden, eine Pause zu machen, um etwa die Hände auszuruhen, oder Gehörschutz zu verwenden, wenn es ihnen zu laut werden sollte.

Niemand wird dazu gedrängt, bestimmte Techniken oder Rhythmuspattern durchzuführen oder eine vorher festgelegte Leistung erreichen zu müssen. Vielmehr bringen alle ihren ganz persönlichen Rhythmus mit und können jederzeit entscheiden, diesen zu verändern.

Ich höre mich in die vielen einzelnen Rhythmen "hinein" und gebe anhand dessen, was die Gruppe mitbringt, einfache Impulse in den Kreis, die der Orientierung aller Mitwirkenden dienen. So entsteht aus dem anfänglichen "Chaos" nach und nach ein gemeinsamer Groove, ohne dass die Individuen ihren persönlichen Rhythmus aufgeben müssen. Sie stimmen sich vielmehr aufeinander ein.


Dies meint den Wunsch, von anderen in der eigenen Einzigartigkeit gesehen, anerkannt und wertgeschätzt zu werden und sich auch selbst so wahrnehmen zu können. Außerdem beinhaltet dieses Bedürfnis, richtig und gut zu sein, ganz gleich, wer wir sind (Charakter) und was wir tun (Handeln), und dass alles da sein darf.

Wie bereits beschrieben, regen Trommelkreise dazu an, einander wertschätzend und auf Augenhöhe zu begegnen. Einzelne Gruppenmitglieder werden von mir zufällig ausgewählt und herausgestellt, sodass sie in ihrer Einzigartigkeit Bedeutung erfahren.

Häufig kommt es vor, dass Mitwirkende, die sonst eher zurückhaltend und vorsichtig sind, im Trommelkreis, der grundsätzlich einen sicheren und urteilsfreien Raum darstellt, unerwartet aus sich heraus kommen.

Trommelkreise vermitteln die Fähigkeit, vermeintliche "Fehler" neu zu bewerten und zu spüren, dass es gar nicht schlimm ist und einem geholfen wird, wenn man mal etwas abseits vom gemeinsamen Groove spielt. Damit können sie das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl maßgeblich stärken.


Dieses Bedürfnis stellt das Streben nach lustvollen, erfreulichen Erfahrungen und die Vermeidung von unangenehmen Erlebnissen dar. Besonders wichtig ist dabei das Bewusstsein darüber, dass jeder Mensch individuell bewertet, was für ihn lustvoll und erfreulich ist und was das Gegenteil bewirkt.

Auch beinhaltet es das Erleben der eigenen Frustrationstoleranz und des sogenannten Belohnungsaufschubs, das heißt, dass weniger lustvolle Erfahrungen in Kauf genommen werden, um lustvolle Erfahrungen zu erlangen.


Gemeinsames Musizieren und rhythmisches Improvisieren ist tief mit der menschlichen Kultur und der sozialen Gemeinschaft verbunden. Daran erinnern wir uns im Kreis. Das gemeinschaftliche Musizieren und die kleinen und großen Erfolgserlebnisse sowie die wertschätzende Begegnung sorgen für den vermehrten Ausstoß sogenannter "Glückshormone". Sprich: Trommelkreise verursachen Glücksgefühle!

Alle Mitwirkenden dürfen sich ihren Platz und damit ihr Instrument selber aussuchen und damit selbst entscheiden, was ihnen Spaß macht und was nicht. Auch gibt es die Möglichkeit, die Instrumente untereinander zu tauschen, sodass die Mitwirkenden ausprobieren können, welches ihnen am meisten Spaß bringt.

Sollte das eine oder andere Gruppenmitglied Vorbehalte gegen das Musizieren hegen und sich dennoch dazu entscheiden, am Trommelkreis teilzunehmen, kann es im Verlauf der Veranstaltung feststellen, dass die Überwindung zu einer zunächst als unangenehm empfundenen Handlung (das Musizieren an sich) doch mehr Spaß macht, als zuvor angenommen (das Musizieren in der Gruppe).


Diese Zusammenhänge der psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen mit der Teilnahme an Trommelkreisen sind nach meinem aktuellen Stand nicht erforscht und wissenschaftlich belegt, beruhen jedoch auf umfangreichen Erfahrungswerten meiner Kolleg:innen sowie meinen persönlichen Erfahrungen mit der Teilnahme an Trommelkreisen.

Kurz gesagt, Trommelkreise können:

... zu Kooperation anregen

... Grenzen überwinden

... Lebensfreude bringen

... Gemeinschaft fördern

... Selbstwirksamkeit aufzeigen

... Mut machen

... den Selbstwert stärken

... Kommunikation erleichtern

                                                                   ... Potenzial entfalten

... Stress lindern

... Kreativität wecken             ... Genuss schenken

    ... Wertschätzung vermitteln

...Vielfalt feiern                         ... Verbindung schaffen

                                                          ... Menschen zusammenführen

... und so vieles mehr!